Die Adam Riese-Stadt

Was wäre Bad Staffelstein ohne den Staffelberg und umgekehrt? Hier im „Gottesgarten am Main“ sehen wir eine topografische Konstellation, die durch die Besiedlung im Lauf der Geschichte zu einer faszinierenden landschaftlichen und kulturellen Einheit verschmolzen ist. Hinzu kamen eindrucksvolle bauliche Kostbarkeiten wie die von Balthasar Neumann errichtete Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen und ihr Pendant, das ehemalige Benediktinerkloster Banz. Die mächtige Klosteranlage wurde von den Brüdern Leonhard und Johann Dientzenhofer und anderen Baumeistern errichtet. Dazwischen im Maintal liegt die Stadt. Die Eremiten und ihre Helfer hatten es nicht weit, vom Staffelberg herabzusteigen und sich im Ort mit Lebensmitteln und Getränken zu versorgen, natürlich auch für die Besucher der Klause.

Ein kurzer Blick in die Historie der Stadt:
König Lothar III gewährte den „Georgsbrüdern“ im Jahr 1130 das Markt-, Bann- und Zollrecht. Das Stadtrecht wurde wohl um 1418 verliehen. Wer es ausführlich möchte – die insgesamt 1200-jährige Geschichte der Stadt ist hier … informativ und illustrativ dargestellt. Ein Stadtrundgang lohnt, um das historische Rathaus im Fachwerkstil, den Stadtturm, die katholische Pfarrkirche St. Kilian und Georg, etliche Kapellen und Reste der Stadtmauer zu entdecken. Fundgruben für an Heimatgeschichte Interessierte sind das Stadtarchiv und das Stadtmuseum. Natürlich muss Adam Riese oder Ries erwähnt werden. 1492 wurde er in Staffelstein geboren und ist der berühmteste Sohn der Stadt. Als Mathematiker schrieb er Rechenbücher, um den einfachen Menschen das Rechnen beizubringen und Einblicke in mathematische Möglichkeiten zu geben. Noch heute ist die Redensart „das ergibt … nach Adam Riese“ durchaus gebräuchlich. 1559 verstarb er, wohl in Annaberg.

Seit 2002 darf sich Staffelstein mit dem Attribut „Bad“ schmücken. Die Entdeckung der wärmsten und stärksten Thermalsole Bayerns erwies sich als Segen für die Weiterentwicklung der gut 11000 Einwohner zählenden Stadt. Die sehr gut besuchte und ausgestattete Obermain Therme lockt Besucher aus vielen Teilen Frankens an. Wie man lesen kann, übertrifft die einmalige Kombination unterschiedlicher Mineralien im Wasser fast das Hundertfache der Mindestwerte, die für die Anerkennung als Heilwasser reichen würden. Neben dem Kurzentrum sind der Kurpark und die gerne von Künstlern genutzte Seebühne weitere Attraktionen.

Eine Besonderheit muss noch erwähnt werden, denn auf dem Weg zum Staffelberg standen bis ca. 1990 noch Reste einer weit über 1000 Jahre alten Linde. Überbleibsel davon können im Stadtmuseum besichtigt werden. Ein Foto davon ist oberhalb eines Bezahlartikels des „Obermain Tagblattes“ zu sehen. Etliche zeitgenössische Postkartenfotos der imposanten Linde, zumeist aus meiner Sammlung, finden Sie in der Galerie.


Vom 30.12.1911

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